Ralf Stadler – Rechtsextremer AfD-Direktkandidat | Hintergründe und Einschätzung aus antifaschistischer Perspektive

Ralf Stadler - Rechtsextremer AfD-Direktkandidat

Ralf Stadler tritt als Direktkandidat im Wahlkreis Passau für die AfD zur Bundestagswahl 2021 an. Er publiziert/teilt auf seinen Social Media Seiten (Facebook/Telegram) regelmäßig Inhalte mit NS- und Holocaust-relativierung, an Volksverhetzung grenzenden Rassismus, antifeministische, sexistische und menschenverachtende Inhalte. 

Rassismus

Stadler rief dazu auf, sich gegen Geflüchtete zu bewaffnen. Muslimischen Personen unterstellte er in geteilten Facebook-Beiträgen Inzest zu praktizieren und einen geringen IQ zu haben. Geflüchtete und Migrant:innen inszeniert er immer wieder als kriminell und bedrohlich, nannte diese „Parasiten“. In Facebook-Beiträgen suggerierte er öfter, dass er (Flucht-)Migration als durch geheime Eliten gesteuerte Einwanderung versteht, welche in Deutschland einen Bürgerkrieg zur Folge haben soll oder aber durch fortlaufende „ethnische Durchmischung“ und Multikulturalismus schließlich zur „stillen Auslöschung“ des vermeintlich biodeutschen Volkes („Volkstod“/ “Umvolkung“/“Großer Austausch“) führen soll.

Antisemitismus

Stadler teilte immer wieder antisemitische Verschwörungstheorien und verbreitet antisemitische Narrative wie z.B. die These, das Deutsche Volk werde durch einen NS-bezogenen „Schuldkult“ unterdrückt und ausgeblutet („Schlussstrich“-Forderung). Er verbreitete Theorien zum „Weißen Genozid“ durch eine jüdische Weltverschwörung mittels Feminismus (sinkende Geburtsraten) und Fluchtmigration („Umvolkung“).

Sexismus und Antifeminismus

Stadler unterstützte antifeministische „Pro Life“-Proteste seines Kreistagskollegen Andreas Eimannsberger bei dessen 40-tägiger Belagerung der ProFamilia Schwangerenkonfliktberatung in Passau. Stadler positioniert sich gegen Frauenquoten und das Gendern, und suggeriert immer wieder auf massiv abwertende Weise, dass er von Frauen in der Politik wenig hält. Feminismus und den „Genderwahn“ begreift er als gesteuerte Maßnahmen geheimer jüdisch markierter Eliten, mit dem Ziel das Deutsche Volk zu schädigen.

NS-Relativierung

NS-relativierend zeigte sich Stadler beispielsweise, als er sich auf Facebook mit der mehrfach verurteilten Holocaustleugnerin Ursula Haverbeck oder dem als „Buchhalter von Auschwitz“ bekannten Oskar Gröning angesichts deren strafrechtlicher Verfolgung solidarisierte. 2019 verließ er aus Protest ein Holocaustgedenken im Bayerischen Landtag den Saal und äußerte sich öfter abfällig über Charlotte Knobloch (Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München) indem er ihr beispielsweise Altersdemenz unterstellt oder, dass sie die selben Mittel gegen die AfD anwende wie die Nationalsozialisten gegen die Juden in der NS-Zeit.

Corona-Positionen

Stadler engagiert sich seit dem Frühjahr 2020 gegen die Infektionsschutz- und Pandemiemaßnahmen der Regierung, bezeichnet Corona als „mittelschwere Grippe“ und trat als Maskengegner auf. Regelmäßig war er Teilnehmer von „Corona Demos“ z. B. von Querdenken in Berlin aber auch lokal – hier u.a. bei teils aus Reihen von Neonazis organisierten Kundgebungen. Er veranstaltet darüber hinaus selber Kundgebungen und Aktionen gegen die „Corona Diktatur“ und den „Maulkorbzwang“ (= Maskenpflicht) oder für den Erhalt von Diesel-/Verbrennungsmotoren

Arbeit im Landtag

Stadlers Arbeit im Landtag ist immer wieder durch unangemessene Auftritte und Grenzüberschreitungen geprägt. So wurde wegen eines Strafverfahrens bereits seine Abgeordneten-Immunität aufgehoben, er sammelte diverse Rügen und seine meist arbeitsthemenfremden Landtagsanfragen sind dilettantisch erstellt und strotzen vor rassistischen Ressentiments. In rund drei Jahren Arbeit im Bayerischen Landtag und nach einem Jahr im Passauer Kreistag hat er im Grunde keinerlei Ergebnisse oder Erfolge vorzuweisen.

Ralf Stadlers politisches Wirken scheint sich überwiegend in Selbstinszenierung auf seinen Social Media Kanälen zu entfalten. Dort gibt er sich als „Mann des Volkes“ und ewiges Opfer der „Altparteien“. Sein Ton ist dabei meist aggressiv bis herablassend, selbst auf Kritik aus dem Kreis von AfD-Unterstützer:innen reagiert er immer wieder mit Beleidigungen und Ausschlüssen.

Ralf Stadler ist keines parlamentarischen Amtes würdig – weder kommunal im Kreisrat, im Landtag noch im Bundestag. Dank seiner fehlenden Kompetenzen bleibt der politische Schaden durch sein Wirken glücklicherweise bisher marginal. Für seine Partei ist er sicherlich kein Gewinn – für die Anliegen seiner Wähler:innen noch weniger.